07 Shirin Ciftci: Mit kurdischen Wurzeln in den Notfall

Shownotes

In der heutigen Episode tauchen wir in die faszinierende Geschichte von Shirin Ciftci ein – einer bemerkenswerten Frau, deren Lebensweg von kulturellen Wurzeln im Iran bis zur Geschäftsführerin von Narkose in Winterthur führt.

Shirin's Reise begann im Iran, ihre Familie entschied sich für ein Leben in Deutschland, wo sie aufwuchs und eine grosse Neugier für Medizin und Informatik entwickelte. So fuhr sie mit dem Krankenwagen mit und betreute vor Ort Notfälle. Gleichzeitig interessierte sie sich für die Informatiksysteme der Spitäler. Ihre Leidenschaft führte sie schliesslich in die Schweiz, wo sie für zwei renommierte Spitäler in Zürich die Organisation rund um Operationen übernahm.

Heute ist Shirin Ciftci (53) in der Geschäftsleitung von Narkose, einem führenden Anbieter für Anästhesie in Winterthur.

Ihre Geschichte ist eine Inspiration für alle, die ihre Leidenschaft verfolgen und Hindernisse überwinden, um ihre Ziele zu erreichen.

Transkript anzeigen

00:00:00: * Musik *

00:00:02: Das ist der Podcast von "Frauen für Frauen, women up".

00:00:10: Wir sprechen mit Frauen in Führungspositionen

00:00:13: und schauen, was sie vorwärtsbracht hat,

00:00:15: mit welchen Schwierigkeiten sie gekämpft haben

00:00:18: und wie sie die überwunden haben.

00:00:20: Ich bitte Ihre Anwiller willkommen.

00:00:22: Schön, dass du dabei bist. Lass dich inspirieren.

00:00:25: * Musik *

00:00:27: Sie hat kurdische Wurzeln, ist in Norddeutschland aufgewachsen,

00:00:38: hat eine medizinische Betriebswirtschaftliche Ausbildung gemacht,

00:00:42: war auch mit dem Krankenwagen unterwegs.

00:00:45: Vor gut 20 Jahren hat sie in der Schweiz

00:00:47: zwei Spitäler im Kanton Zürich bei der Abläufe von Operationen beraten.

00:00:52: Jetzt ist sie 53 und in der Geschäftsleitung bei Narcosen

00:00:56: ein Abbieter für Medikamente für die Anäßenseite.

00:01:00: Girin Chivchi.

00:01:02: Ich treffe sie zur Wintertour

00:01:04: und wir sprechen im Zimmer neben einem Garage

00:01:07: mit vier Büsschen ausgestattet mit Medikamenten zum Betäuben.

00:01:11: Girin Chivchi, wenn du so zurückschaut,

00:01:14: war für dich die grössere Herausforderung,

00:01:17: dass du eine Frau bist

00:01:20: oder dass du absurderisch herkommst?

00:01:23: Ich denke, es ist wie eine Mischung.

00:01:27: Frau Ehan-Nein, das habe ich im Gesundheitswesen nicht so erlebt.

00:01:34: Aber Herkunft ja, weil ich tanze viel auf verschiedenen Kulturen

00:01:40: und kann mich da drin bewegen.

00:01:42: Das sind schon Herausforderungen, nicht für mich, aber vielleicht für andere.

00:01:46: Was liebt es, dass die Frau in der Chefvirtage immer noch sehr untervertretet ist?

00:01:51: Liegt es der Mann oder die Frau?

00:01:53: Ich würde sagen, Ehan an den Frauen, weil sie fordern es nicht ein.

00:01:59: Wenn man etwas nicht einfordert,

00:02:02: es gibt so dieses wunderbare Sprichwort, die werden dann bei einem Wort genommen,

00:02:07: die kriegen gar nichts. Man muss es einfordern, muss sich melden.

00:02:10: Und du hast es eingefordert?

00:02:13: Ja, ganz bewusst mich für diese Position beworben.

00:02:20: Und mich auch ganz bewusst für eine Akuse entschieden.

00:02:25: Es gab noch andere. Aber ich habe mich dafür entschieden,

00:02:28: weil das Gefühl sagt immer, da kannst du am meisten bewegen.

00:02:33: Frauen müssen das eingefordern, sagst du.

00:02:36: Und du hast es eingefordert.

00:02:38: Du hast dich bemerkbar gemacht.

00:02:41: Ja, das ist, denke ich, eines der wichtigsten Punkte,

00:02:46: dass Frauen sich auch im Geschäftsleben zeigen.

00:02:51: Das heißt nicht, dass ich jetzt ein Instagram-Püppchen werde,

00:02:57: aber dass ich mich professionell auf den professionellen Plattformen zeige,

00:03:01: dass ich auch mein Netzwerk aufbaue.

00:03:04: Das machen Frauen eben nicht so gut wie Männer.

00:03:07: Ich möchte auch nicht, dass Frauen zu Männer mutieren,

00:03:10: aber dass sie wirklich schauen, dass sie ein gutes Netzwerk haben

00:03:14: und das dann auch pflegen und auch die jungen Frauen mitnehmen

00:03:19: und es ihnen zeigen und bei der Hand nehmen.

00:03:23: Das ist auch etwas, das man immer wieder gehört,

00:03:25: dass Frauen eine Art ...

00:03:27: ... nicht für die Frauen schauen, sondern etwas Elbe-Regulatüren,

00:03:31: wenn sie mal diese Position haben.

00:03:34: Das habe ich zum Glück nie erlebt.

00:03:38: Da habe ich aber sehr viel gehört.

00:03:40: Mir fällt jetzt gerade diese Sprichwort von der,

00:03:44: wie heißt sie noch, Madeleine Albright ein.

00:03:47: Frauen, die nicht anderen Frauen helfen,

00:03:50: für die gibt es einen ganz besonderen Platz in der Hölle.

00:03:53: Ich muss immer an diesem Sprichwort denken.

00:03:56: Ich finde einfach, man muss einander helfen.

00:03:59: Insbesondere auch die Jüngeren.

00:04:01: Ich meine, wenn wir alte Hasen und Hässinen

00:04:04: nicht für Nachwuchs im Unternehmen, im Geschäft sorgen,

00:04:08: dann müssen wir uns nicht wundern,

00:04:10: wie es zum Beispiel auch in der Politik passiert,

00:04:13: dass alte Kreise immer noch an der Macht sind.

00:04:16: Also gibt es sicherlich noch andere Faktoren.

00:04:18: Aber wir müssen wirklich ganz bewusst für Nachwuchs

00:04:21: und auch Nachfolge sorgen.

00:04:23: Und wenn wir das nicht tun, wie soll das denn sonst passieren?

00:04:27: Und auch gerade die jungen Frauen,

00:04:30: dass man früh, sehr früh beginnt, sie zu fordern und zu fördern

00:04:35: und zu supporten und schauen, wo sie ihre Stärken sind

00:04:38: und dass das dann noch weiter stärkt und ermutigt.

00:04:41: Gehen wir doch auf deine Herkunft ein.

00:04:44: Du sagst, du sagst aus dem Schmelztiegel von Iran, Irak,

00:04:47: sind deine Eltern zusammengekommen,

00:04:49: erzählst du kurz die Geschichte?

00:04:51: Ja, also es hört sich immer sehr explosiv an,

00:04:56: wenn ich sage, meine Eltern sind ursprünglich

00:04:59: vom Iran aus Persien und aus dem Irak.

00:05:03: Aber das ist nicht so hoch explosiv, weil beide sind Kurden.

00:05:07: Und mein Vater ist allervitischer Kurde

00:05:11: und meine Mutter ist aus dem autonomen Gebiet vom Irak.

00:05:14: Sie ist auch eine Kurde.

00:05:16: Es ist so gewesen, dass sie über die Türkei nach Deutschland gegangen sind.

00:05:20: Das sind schon sehr viele Jahre, das war 1958,

00:05:24: als ganz, ganz, ganz junge Menschen

00:05:26: und haben in der Türkei Papiere gekauft.

00:05:29: Das war möglich, mussten aber dafür einen türkischen Namen nehmen.

00:05:32: Darum habe ich einen türkischen Familienname.

00:05:35: Ich heiße nicht Raspar, sondern Chifci.

00:05:38: Das ist nichts anderes als Bauer.

00:05:40: Chifci heißt Bauer? - Jawohl.

00:05:42: Chifci heißt Bauer und Raspar wäre es eigentlich.

00:05:45: Aber das ist so unsere Familiengeschichte.

00:05:48: Und sie sind nach Deutschland gegangen,

00:05:51: haben sich unter die türkischen Gastarbeiter gemischt,

00:05:54: also Fremde unter Fremden.

00:05:57: Und so sind sie nach Deutschland ausgewandert.

00:06:00: Haben sehr schnell Deutsch gelernt, finde ich.

00:06:03: Mein Vater hat zum Beispiel mit uns nur Deutsch gesprochen

00:06:07: und meine Mutter nur kurdisch.

00:06:09: Weil wir auf dem Papier türkische Kinder waren,

00:06:12: haben wir in der Schule unsere Muttersprache intensiviert.

00:06:16: Das heißt, ich konnte in der Schule türkisch noch dazulernen.

00:06:20: Das fing, glaube ich, an, als ich sieben oder achtjährig war.

00:06:26: Und so konnte ich noch die dritte Sprache dazunehmen.

00:06:30: Und das sind drei verschiedene Sprachen.

00:06:32: Also, das türkische ist eine Türksprache

00:06:35: und das kurdische ist eine indogermanische Sprache.

00:06:39: Komplett zwei Welten.

00:06:41: Und deine Eltern haben den Welli-Sprach-Gret?

00:06:43: Also, haben die auch verschiedene Sprachen-Gret?

00:06:45: Also, meine Eltern untereinander haben auch kurdisch gesprochen.

00:06:48: Wir Kinder haben miteinander nur Deutsch gesprochen.

00:06:51: Und Papa hat mit uns nur Deutsch.

00:06:53: Und Papa hat zwar natürlich einen Akzent gehabt,

00:06:56: aber grammatikalisch Top-Hochdeutsch.

00:06:59: Und ihm war es wichtig, dass wir nicht vergessen, wo wir herkommen.

00:07:05: Und meinen beiden Eltern war es unglaublich wichtig,

00:07:08: dass wir das kurdische mitnehmen, ob es Kultur oder die Sprache ist.

00:07:12: Und mindestens genauso wichtig war ihnen,

00:07:15: dass wir uns in diesen verschiedenen Kulturen auch bewegen können.

00:07:18: Also, der Kurde ist eigentlich ein Mensch, der überleben möchte.

00:07:22: Wenn man bedenkt, Kurden gibt es über 40 Millionen auf der Welt

00:07:26: ohne eigenes Land.

00:07:28: Also, sie sind wirklich die Meister in Integration und Migration.

00:07:31: Hat denn Shirin auch bedeutig?

00:07:33: Ja, sehr gute Frage.

00:07:35: Also, es ist so, ich bin als türkisches Kind in Deutschland

00:07:40: auf die geboren worden.

00:07:42: Und weil wir türkische Kinder waren auf dem Papier,

00:07:45: konnte ich offiziell, konnten meine Eltern mich nicht Shirin nennen.

00:07:50: Das heißt, ich habe in meinen Dokumenten einen anderen Vornamen

00:07:55: als das, was ich gerufen werde.

00:07:57: Und das bedeutet, dass ich in meinem Pass heiße Susanne Chivchi.

00:08:03: Meine Eltern wollten, dass ich dann einen deutschen Namen habe.

00:08:06: Wenn ich schon nicht Shirin heißen darf,

00:08:09: dann wenigstens einen deutschen Namen,

00:08:11: weil ich in Deutschland geboren wurde.

00:08:13: Und jetzt kommt das ganz schräge.

00:08:15: Eigentlich würde ich ja Shirin raschbar heißen.

00:08:17: Warum ist es nicht gegangen, dass du Shirin häschchen?

00:08:20: Also, ich meine, erhört dich ja das nicht mehr speziell,

00:08:22: so succulent lachs.

00:08:24: Es war damals nicht erlaubt.

00:08:26: Wir waren auf dem Papier Türken.

00:08:28: Und in der Türkei war damals sowohl die Sprache

00:08:33: als auch die Namen verboten.

00:08:35: Alles, was kurdisch war, war verboten.

00:08:37: Also, ich habe einen Haufen verwandte Freunde,

00:08:41: die eigentlich anders heißen.

00:08:43: Und in ihren offiziellen Dokumenten

00:08:46: haben sie einen anderen Namen.

00:08:48: Aber macht das etwas mit einem,

00:08:50: wenn man eigentlich anders heißt auf dem Papier?

00:08:52: Ja, das fängt ja schon früh an.

00:08:55: Ich habe als Kind mich selbst einfach nur als Shirin gekannt.

00:08:59: Ich komme in die Schule und alle sagen, Susanne zu mir.

00:09:02: Und ich habe mich einfach nicht reagiert.

00:09:04: Und bis ich das verstanden habe,

00:09:07: hey, du musst jetzt aufpassen, du bist jetzt in der Schule,

00:09:10: Kindergarten, was auch immer, du heißt jetzt Susanne.

00:09:13: Und das war völlig irritierend.

00:09:15: Also, in der Schule warst du Susanne und in der Hause warst du Shirin.

00:09:19: Genau.

00:09:21: Und ja, ich war auch nicht allein.

00:09:25: Es sind massiv viele Kurden davon betroffen,

00:09:29: dass sie ihre Kinder anders mit einem Rufnamen nennen

00:09:33: als in ihren Dokumenten.

00:09:35: Wie weit hätte ich deine Herkunft, deine Geschichte,

00:09:38: für dein Leben prägt?

00:09:40: Also, als Kind dieses Bewusstsein zu entwickeln,

00:09:44: ich habe mehrere Kulturen und Sprachen,

00:09:48: war ein Schlüsselerlebnis,

00:09:50: daran kann ich mich sehr gut erinnern,

00:09:52: als ich in den Kindergarten kam

00:09:54: und mir bewusst wurde, dass die Kinder um mich herum nur Deutsch sprechen.

00:09:58: Und ich habe dann angefangen, diese Kinder zu fragen,

00:10:01: kannst du auch eine andere Sprache?

00:10:03: Und diese Kinder wussten,

00:10:05: ich bin ja dort in ganz dem Norden geboren, aufgewachsen

00:10:09: und die Kinder dort sprechen einfach nur Deutsch.

00:10:12: Ich weiß noch, ich bin nach Hause und meine Vater und meine Mutter gefragt.

00:10:16: Ich wollte es verstehen, warum sprechen diese Kinder nur Deutsch?

00:10:20: Und es gab noch ein Erlebnis, was mich wahnsinnig geprägt hat.

00:10:24: Ich konnte als Kind mal die Sommerferien bei meiner Großmutter verbringen.

00:10:30: Und diese Großmutter, diese Familie haben in der Türkei,

00:10:35: respektive auch im Irak, noch so ein Bergdorf gehabt,

00:10:39: wo sie gelebt haben und das durfte ich einmal erleben.

00:10:43: Und das ist für mich bis heute noch so ein Anker.

00:10:47: Das war irgendwann in den 80er-Jahren, als ich noch sehr klein war.

00:10:52: Und es gab kein Fließendwasser, kein Strom.

00:10:55: Es war so ein illegales Bergdorf gewesen.

00:10:57: Und das hat mich doch sehr geprägt.

00:10:59: War es der Knau, dass es so einfach war,

00:11:02: dass das deine Wurzeln sind?

00:11:04: Also, wenn ich jetzt gerade so dir davon berichte,

00:11:07: ich habe diese Gerüche auch direkt in der Nase,

00:11:11: wie die Luft war, wie die Umgebung war,

00:11:14: diese Sprache, die eigentlich wunderschön ist.

00:11:17: Und ich war ja im Sommer dort, wie gesagt, in den Sommerferien.

00:11:21: Und das ist die Zeit, die nicht nur wunderschön ist in den Bergen,

00:11:25: sondern sie mussten natürlich für den Winter sorgen.

00:11:28: Das heißt, für mich war das ein Abenteuer vielleicht für ein paar Wochen,

00:11:32: aber für die ist es überleben gewesen.

00:11:34: Es gab Ernten, Sachen trocknen, Obst trocknen in der Sonne,

00:11:38: vieles eintrocknen.

00:11:40: Und es gab damals kein Fließendwasser und auch kein Strom.

00:11:45: Das heißt, man musste etwas haltbar machen für den Winter.

00:11:48: Für mich war es wirklich Abenteuer.

00:11:50: Aber ich kann immer wieder so ein Anker setzen und mir überlegen,

00:11:54: wie war das damals, diese Sprache.

00:11:57: Und das ganz, ganz kleine Dorf dort oben auf den, keine Ahnung, wie hoch.

00:12:01: Das war 1800er, das sonst etwas.

00:12:03: Diese Menschen waren füreinander da.

00:12:06: Es hat eine Familie gekocht pro Tag.

00:12:08: Und alle waren dort sich verpflegen.

00:12:11: Man hat geholfen, dass sie wirklich parat waren für den Winter.

00:12:15: Aber es war extrem schön.

00:12:19: Können wir vorstellen, dass der Familie Zusammenhalt,

00:12:22: die ihr vielleicht auch eine gewisse Prägung gegeben hat.

00:12:26: Und vielleicht auch die Vielseitigkeit.

00:12:28: In den verschiedenen Kulturen daheim,

00:12:30: die sprachlich viel zu sein,

00:12:32: vielleicht als Kersite der Medaille auch als fremd sein.

00:12:36: Oder ein Ausgrenz sein, ich weiss es nicht.

00:12:38: Wie war das?

00:12:40: Mir wird immer bewusst, auch wenn ich es dir gerade erzähle,

00:12:44: wir haben nie einen Unterschied gemacht zwischen Mann und Frau.

00:12:47: Das gab es einfach nicht. Insbesondere bei den Aliviten.

00:12:51: Es gibt keine Unterschiede zwischen Mann und Frau.

00:12:54: Ich bin auch so aufgewachsen, dass wir nicht Frau, Mann unterscheiden.

00:12:58: Wir sind besser gestellt als der andere.

00:13:00: Es ist der Mensch und der Mensch wird respektiert.

00:13:03: Das ist das, was mich extrem geprägt hat von meinem Vater.

00:13:06: Ich bin so aufgewachsen.

00:13:08: Für mich ist es unglaublich wichtig, dass man auch danach lebt.

00:13:12: Ich würde mich nicht als Alivit hinbezeichnen.

00:13:15: Aber es hat mich trotzdem geprägt.

00:13:17: Wie ist dein Berufswohnensch entstanderter?

00:13:19: Du bist ja in der Medizinisch-Bereichin.

00:13:21: Wie ist das entstandener?

00:13:23: Rein theoretisch, eine Zeit lang.

00:13:26: Ich wollte unbedingt Schreinerin werden.

00:13:28: Weil mein Vater war Schreiner.

00:13:30: Und der hat wahnsinnig schöne Möbel

00:13:33: und überhaupt tolle Sachen gemacht in dieser Werkstatt.

00:13:37: Das wollte ich unbedingt auch.

00:13:39: Er wurde mir aber nicht erlaubt von meinen Eltern.

00:13:42: Vielleicht werde ich das irgendwann später mal als Hobby starten,

00:13:46: wenn ich mehr Zeit habe.

00:13:48: Warum hast du es nicht dürfen machen?

00:13:50: Ich durfte meinen Vater viel helfen.

00:13:52: Aber ich durfte diese Ausbildung nicht machen.

00:13:54: Mein Vater wollte keine Tochter mit weniger als zehn Fingern.

00:13:58: Er hatte wohl zu viel Angst gehabt, dass ich mir einen Finger abhaue.

00:14:02: Aber trotzdem ist es ein wunderschöner Beruf.

00:14:04: Etwas handwerkliches, ich finde das fantastisch.

00:14:07: Dann ist der Wunsch entstanden, hey, dann helfe ich Menschen.

00:14:11: Dann habe ich mich entschieden, diese Ausbildung zu machen.

00:14:14: Das ist so eine Mischung, pflegere, medizinisch,

00:14:18: therapeutisch-betriebswirtschaftliche Ausbildung gewesen,

00:14:22: die über vier Jahre ging, bis heute noch profitiere ich von dieser Ausbildung.

00:14:27: Dass ich das praktische mit dem betriebswirtschaftlichen verbinden kann.

00:14:31: Und war ein guter Entscheid.

00:14:33: Du bist mit dem Krankenauto unterwegs gewesen.

00:14:36: Wie weit hätte ich das geprägt?

00:14:38: Also so eine extreme Situation dabei sein?

00:14:40: Nach der Ausbildung gab es noch einige Monate zusätzlich

00:14:46: noch Stoff zum Lernen, dass ich in die Rettung gehen kann.

00:14:50: Insbesondere auch das Auto fahren, etc.

00:14:52: Natürlich, ich weiß noch, ich war damals noch sehr, sehr jung.

00:14:59: Den ersten Toten auf der Straße, das hat mich ...

00:15:02: Ja, ich war noch einige Tage extrem betroffen,

00:15:07: habe fürchterlich gewalt, dass dieser Mensch gestorben ist,

00:15:10: dass wir ihn nicht retten konnten.

00:15:12: Aber alles in allem, es war eine wunderbare Zeit.

00:15:17: Man fühlt sich wie ein Held.

00:15:19: Das war wunderbar, egal was.

00:15:24: Man konnte helfen und manchmal eben nicht mehr helfen.

00:15:28: Aber es war eine wunderbare Zeit.

00:15:30: Das ist fantastisch.

00:15:32: Dann hast du dich noch auf die Informatik interessiert.

00:15:36: Du bist in einem Bereich gekommen, wo man dominiert ist.

00:15:39: Ja, eine Zeit lang habe ich für eine Softwarefirma gearbeitet.

00:15:44: Und ja, ist Männer dominiert gewesen in den 90ern in Norddeutschland.

00:15:49: Bei einem Kunden, als ich angekommen bin,

00:15:51: haben mich alle nur verdutzt angeschaut.

00:15:54: Nachdem ich gefragt habe, können wir jetzt loslegen und starten wir.

00:15:59: Und war die erste Frage, wo ist denn der Herr Kollege?

00:16:03: Also, man hat das dieser jungen Frau dort nicht zugetraut,

00:16:07: dass sie diese Workshops durchführen kann,

00:16:09: für dieses Projekt, um aufzugleisen, etc.

00:16:12: Man hat tatsächlich "Wohin ist der Herr Kollege?"

00:16:15: Das habe ich auch erlebt.

00:16:17: Wie hast du denn reagiert?

00:16:19: Was ist dein Ratschlag, wenn man so verdutzt nach einem Kollegen fragt?

00:16:23: Die Wortlaut weiß ich nicht mehr.

00:16:26: Aber ich habe dann gesagt, da kommt kein Herr Kollege.

00:16:29: Die Frau Kollegin steht hier, wir können starten.

00:16:33: Dass ich als junge Frau vor dieser versammelten Mannschaft

00:16:38: diesen Workshop durchführen für diese Archivierungssoftware.

00:16:42: Ja, ist es dann gegangen.

00:16:44: Und nachdem ich diesen Workshop gemacht habe,

00:16:48: haben wir dann losgelegt, aber es war schon prägend.

00:16:51: Dieses Männer-Truppe hat auch einen Mann erwartet.

00:16:54: Nicht nur junge Frau, die da vorne steht und sagt,

00:16:58: so das Projekt so und so aufgleichen.

00:17:00: In der IT-Branche damals.

00:17:02: Ja, auch übrigens im Spitalbereich erwartet man eigentlich auch einen Arzt.

00:17:07: Ich mag mich noch an das Praktikum erinnern.

00:17:10: Als Heikel wurde, ist immer noch mein Kollege,

00:17:13: der auch Assistenz mit einem Stethoskop zu den Patienten geschickt.

00:17:17: Ja, das ist so.

00:17:19: Es ist sehr hierarchisch.

00:17:21: Wenn man sich anschaut, wie viele Prozent der gesamten Belegschafts sind weiblich.

00:17:27: Und Schlussendlich in den obersten Etagen.

00:17:30: Inklusive Verwaltungsräte sind es eher Männer.

00:17:33: Und das ist schade.

00:17:35: Ich sage nicht, dass Frauen das besser machen,

00:17:38: sondern dass das besser ist,

00:17:40: desto mehr kann ein Spital, ein Unternehmen davon profitieren.

00:17:44: Man muss da auch mal zulassen, dass ein anderes Denken uns alle weiterbringen kann.

00:17:50: Man muss Andersdenkende oder sich das mal wirklich auch aktiv zuhören.

00:17:56: Und was gibt es da noch für Möglichkeiten?

00:17:59: Und wenn in solchen Gremien auf der strategischen Ebene,

00:18:02: wenn da keine Frauen sind oder vielleicht eine Frau ist,

00:18:06: zum Glück wird das jetzt immer besser.

00:18:08: Aber ohne diese Diversität, ohne dieses Inkludierende,

00:18:14: werden wir nicht so wahnsinnig erfolgreich sein.

00:18:17: Aber du hast am Anfang gesagt,

00:18:19: Frauen dünnst das nicht einfordern,

00:18:22: Frauen dünnst das offenbar nicht einfordern im Spital?

00:18:24: Ja, wenn ich das so aus meiner Erfahrung, aus meiner Sicht betrachte,

00:18:32: gibt es leider doch sehr viele Frauen, die sagen,

00:18:35: "Hey, das tue ich mir nicht an."

00:18:37: Aber wenn viele Frauen sich dafür entscheiden, sich das anzutun,

00:18:43: ich nehme mal diese Worte auch in den Mund,

00:18:45: dann kann das ja nur sich verbessern.

00:18:48: Also, übrigens, die Woche war gerade auch noch der Fall vom Inkludierenden.

00:18:52: der Frau, die geklagt hat.

00:18:55: Das ist ein anderer Weg.

00:18:57: Was sagst du zu dem?

00:18:59: Man muss das wirklich von Fall zu Fall genau betrachten.

00:19:04: Ich kenne die Person nicht und ich kenne auch die Umstände nicht,

00:19:08: dass ich da eine qualifizierte Meinung darüber bilden kann.

00:19:12: Ich finde es einfach traurig.

00:19:15: Ich finde es einfach traurig, dass wir in 2024

00:19:18: solche Dinge noch hören und erleben müssen.

00:19:21: Man muss wirklich versuchen,

00:19:23: Rahmenbedingungen zu generieren,

00:19:26: wo sich Menschen drin entfalten können.

00:19:30: Und wirklich der sein.

00:19:32: Die Personen sein können, die sie auch sind und auch weiterkommen können.

00:19:38: Solche Fälle muss ich ganz ehrlich sagen,

00:19:41: mich macht es wahnsinnig traurig.

00:19:44: Ich denke, es ist auch schwierig,

00:19:47: als Frau, an gewisse Sachen ein System zu verändern.

00:19:52: Gerade in einem Spital, wenn wir jetzt beim Spital bleiben.

00:19:56: Bei deinem Beispiel, wo du sagst, man muss ein Einforder,

00:20:00: dass es nachrevor sehr schwierig ist.

00:20:03: Strenn ist es.

00:20:05: Ja, das ist das auch.

00:20:07: Man muss trotzdem ganz fest,

00:20:10: also die Frau muss wirklich fest daran glauben,

00:20:14: dass das möglich ist.

00:20:16: Und nicht nur die Frau, es gibt auch Männer,

00:20:20: die da nicht so ganz gut sind, aber es sind nicht so viele.

00:20:24: Aber Frauen müssen ganz fest dran glauben und sagen,

00:20:27: ich gehe diesen Weg und ich will das auch.

00:20:30: Und auch daran glauben.

00:20:32: Ich habe das Gefühl, dieses Feste dran glauben und nicht zweifeln.

00:20:36: Und wenn Sie in ihrem, wie sagt man heute,

00:20:39: in schön neu Deutsch, in ihrem Sisterhood,

00:20:42: haben die Sie stützen, mit denen Sie sich austauschen können.

00:20:46: Und so auch wachsen, also in Ihrem Mut wachsen.

00:20:50: Und die Mut meine ich jetzt nicht hochmutzt,

00:20:53: sondern demut wirklich mutig vorangehen und Vertrauen haben.

00:20:57: In sich selber zunächst,

00:21:00: sonst habe ich niemals Vertrauen zu anderen Menschen.

00:21:03: Das hilft.

00:21:05: Je mehr ich Vertrauenspersonen um mich habe,

00:21:08: wenn ich in diesem Sisterhood bin und Gott sei Dank,

00:21:12: dass die Frauen sich stärken können.

00:21:15: Ich glaube ganz fester daran, dass das möglich ist.

00:21:18: Und warum soll das die Frauen nicht können?

00:21:21: Also, hey, werdet mutig und schreitet voran.

00:21:24: Wer hat dich gestützt?

00:21:26: Ist es eine Frau oder war es ein Mann?

00:21:29: Ja, also, es supportet wirklich ...

00:21:42: ... mehr Männer als Frauen.

00:21:44: Wie erklärst du das?

00:21:48: Also, Männer sind doch die, die Frauen mehr unterstützen.

00:21:52: Also, in meinem Fall, ja.

00:21:54: Das fing schon sehr früh an.

00:21:56: Als ich in diesen ganzen ...

00:21:58: Rettungsassistenzzeiten denke,

00:22:00: mein damaliger Chef, der ...

00:22:02: Er ist natürlich so ein Spezialfall gewesen.

00:22:05: Die hatten eine Tochter.

00:22:07: Die war genauso alt wie ich.

00:22:09: Es war so ein bisschen Tochterersatz für ihn.

00:22:13: Und wahnsinnig gepusht auch.

00:22:15: Und unterstützt auch.

00:22:17: Das habe ich damals erlebt.

00:22:19: Und ...

00:22:21: Ja, später auch ...

00:22:23: Das war noch in Norddeutschland.

00:22:25: Und später auch in der Schweiz.

00:22:27: Aber es gab auch hier und da auch Frauen, die mich unterstützt haben.

00:22:31: Unterstützt in dem Sinne, dass ich mich auch als Frau

00:22:35: in den letzten Jahren kennengelernt habe.

00:22:39: Und wahnsinnig gute Gespräche gehabt, die deutlich älter sind als ich.

00:22:44: Diese Gespräche geben doch sehr viel.

00:22:47: Machen mehr Mut,

00:22:49: auch wieder den Glauben daran zu haben,

00:22:52: dass der nächste Schritt möglich ist.

00:22:54: Und dass sich auch gestärkt wurde.

00:22:56: Pionierinnen quasi, die dich nahezogen haben,

00:23:00: sind sehr, sehr gut.

00:23:02: Pionierinnen, die dich nahezogen haben,

00:23:05: Pionierinnen schwärten sich ein großes Wort.

00:23:08: Menterinnen vielleicht eher?

00:23:10: Ja, Mentorinnen und auch Supporterinnen,

00:23:13: mit denen ich mich austauschen konnte,

00:23:16: wo ich auch verstanden wurde,

00:23:18: nicht nur das Gefühl hatte, dass ich verstanden worden bin,

00:23:21: sondern auch tatsächlich verstanden worden bin.

00:23:24: Und da spürte ich, ob jemand ja und nickt oder ob ...

00:23:28: Da bin ich viel zu viel.

00:23:30: Ich habe sehr viele Menschen kennens, ich spüre das.

00:23:33: Ob jemand das ehrlich ...

00:23:36: Ja, ehrlich nicht, aber ob jemand tatsächlich verstanden hat,

00:23:40: worum es geht und mich dann auch darin bestärken und ermutigen kann.

00:23:44: Das stärkt, es gibt Energie.

00:23:46: Was war der Ausschlag, dass du in die Schweiz gekommen bist?

00:23:49: Noch mal eine neue Kultur?

00:23:51: Oh ja, die norddeutschen Kultur und die Schweizer sind zwei Sachen.

00:23:56: Wobei ich damals nicht mal Süddeutschland die Kultur habe,

00:24:00: die irgendwie wahrgenommen gab, dort oben im Norden.

00:24:04: Ausschlaggebend war, ich war damals in so einer Softwarefirma

00:24:08: für Archivierungssysteme und die Idee war, dass wir expandieren

00:24:13: und in die USA nach Kalifornien etc.

00:24:17: und dann kam 9/11.

00:24:19: Und ich musste so, wie ich aussehe, äußerlich nicht mehr in den USA aufkreuzen.

00:24:23: Also, das war es, alle, die da diese Zeiten miterlebt haben,

00:24:28: das war eine Zeit, wo man, wenn man so ein bisschen ostmäßig aussieht,

00:24:33: muss man nicht mehr in den USA...

00:24:35: Also, dort hatte ich klar einen Nachteil,

00:24:37: jetzt rein mit viel mit dem Österreicher.

00:24:39: Absolut, und dann hatte ich das Angebot in die Schweiz zu kommen,

00:24:43: insbesondere für die Zürich-Uniklinik Balgrist.

00:24:48: Und das war ein sehr guter Entscheid.

00:24:50: Da habe ich sehr viele verschiedene Bereiche,

00:24:53: verschiedene Projekte,

00:24:56: die mit Mitarbeitende leiten, aufbauen dürfen,

00:24:59: das war wirklich eine tolle Zeit.

00:25:01: Du hast verschiedene Erfahrungen gemacht

00:25:03: zwischen einem städtischen Spital und einem Spital im Kanton.

00:25:07: Was hat dich gepusht,

00:25:09: wie bist du die Karriereleiterin darauf gegangen?

00:25:12: Also, ich bin überzeugt der Glaube daran, dass ich erst schaffe.

00:25:19: Und der Glaube daran, auch mit der Kreativität, mit dem Mut.

00:25:23: Und ganz ehrlich, einfach mal machen.

00:25:27: Was ich einfach bis heute, ich glaube auch bis ans Ende meines Lebens,

00:25:32: mühe habe, ist, wenn man alles 30-mal diskutieren muss.

00:25:36: Das weiß man einfach vorher nicht.

00:25:38: Ich kann auch 30 Jahre ein Konzept schreiben,

00:25:40: dass ich ja nicht ein Fehler mache.

00:25:42: Aber es kommt eh anders.

00:25:44: Also, was ist mein Ziel?

00:25:47: Was ist meine Vision?

00:25:49: Woran hängt mein Herz und mein Kopf?

00:25:53: Was ist das Bild, was wir erreichen wollen?

00:25:56: Und die Kunst ist ja, dieses Bild von dieser Vision

00:26:00: rüberbringen zu den Mitarbeitern oder zum Projektteam,

00:26:04: was auch immer, darstellen,

00:26:06: sie gewinnen, dass sie auch da dran glauben

00:26:09: und dann diesen Weg einfach gehen.

00:26:12: Und wenn unterwegs von 100 Sachen zwei Fehler passieren,

00:26:16: so what shit happens?

00:26:18: Wichtig ist, warum ist das passiert?

00:26:20: Was können wir aus diesem Fehler lernen?

00:26:23: Wie machen wir es besser?

00:26:25: Aber auch nach Schuldigen zu suchen, einfach machen.

00:26:28: Und den Glauben nicht verlieren.

00:26:31: Dann wächst auch Mut, dann verächst auch das Vertrauen

00:26:35: in sich selber, in die anderen und einfach machen.

00:26:38: Also, Frauen haben vielleicht auch Angst, Fehler zu machen.

00:26:42: Also, bei denen muss es auch perfekt sein.

00:26:45: Ja, und wenn ich mir vorstelle,

00:26:47: so das Klischee, da ist ein Mädchen geboren worden,

00:26:51: das muss herzig sein, herzige Zöpfli haben,

00:26:54: muss alles perfekt sein, eine kleine Prinzessin.

00:26:57: Aber wenn diese Prinzessin groß wird und merkt,

00:27:00: plötzlich kriege ich hier einen Pickel und dann Pickel,

00:27:03: die Welt ist gar nicht perfekt, es sind Fehler da.

00:27:06: Und dieses Perfektionismus, ich glaube, das dürfen wir ruhig ablegen.

00:27:11: Was für mich wichtig ist, ist Bewusstsein.

00:27:14: Es kann ein Fehler passieren.

00:27:16: Und wichtig ist, dass wir verstehen, okay, das war ein Fehler,

00:27:20: was habe ich daraus gelernt und was kann ich den anderen aufzeigen,

00:27:24: dass wenn ich das dreimal, viermal, fünfmal mutwillig mache,

00:27:30: dann sorry, dann ist es wirklich doof.

00:27:33: Aber es kann Fehler passieren, wir müssen unsere Lehren daraus ziehen

00:27:37: und weitergehen.

00:27:39: Du hast noch das Bild von dem Mädchen gebracht,

00:27:42: der Direktorin von FETPOSI sagt, wenn ich lieb bin,

00:27:46: als Führungsperson werde ich nicht ernst genommen.

00:27:49: Darum bin ich ein Hacks und das ist mein System.

00:27:52: Hm.

00:27:57: Kann ich überhaupt nichts mit anfangen.

00:28:00: Vielleicht kommt das auch aus meiner,

00:28:03: insbesondere von meinem Vater, jeden Mensch mit Respekt,

00:28:07: als wärst du dieser Mensch.

00:28:10: Jeder Mensch verdient,

00:28:12: würdevoll und respektvoll behandelt zu werden.

00:28:16: Und das tue ich auch.

00:28:18: Ich mag Menschen.

00:28:20: Und das ist auch der Grund, warum ich auch Menschen helfen wollte

00:28:24: schon in der Rettung.

00:28:27: Und jeder Mensch, hey, ich,

00:28:29: das ist aus Fleisch und Blut.

00:28:33: Und jeder Mensch kommt,

00:28:36: wird geboren und verdient den Respekt.

00:28:39: Und so behandle ich auch die Menschen.

00:28:42: Ich kann einfordern,

00:28:45: ich kann auch bestimmt sein.

00:28:48: Aber für mich ist das wichtigste Menschen überzeugen,

00:28:51: nicht überregen, überzeugen,

00:28:54: warum das gerade für uns, für unser Unternehmen

00:28:57: oder für die Ziele wichtig ist.

00:29:00: Und ihnen auszeigen, was ist deine Chance da drin?

00:29:03: Wie kannst du da mitgestalten? Das sind Themen.

00:29:06: Was du auch sehr stark betont hast im Vorgespräch,

00:29:10: dass du sehr stark den Fokus auf die Stärken der Menschen setzt.

00:29:15: Und nicht auf die Schwächen.

00:29:18: Also quasi ein Team zusammensetzen, noch den Stärken.

00:29:22: Ja, weil das ermutigt.

00:29:24: Das gibt Vertrauen, das macht Mut.

00:29:27: Und das fesselt auch.

00:29:30: Es bringt nichts, wenn ich so ein bisschen rüberschaue

00:29:34: in den Leistungssport.

00:29:36: Jeder Athlet kennt seine Schwächen und arbeitet daran.

00:29:40: Ich muss das nicht bei jedem Satz betonen.

00:29:43: Wenn ich das übertrage in Führungspositionen,

00:29:47: ich muss wirklich am Spielrand stehen.

00:29:50: Und wirklich, ich muss die Leute so aufstellen,

00:29:55: dass jeder in der richtigen Position mit den Stärken,

00:29:59: die diese Person hat, aufgestellt wird.

00:30:02: Und dann werden sie erfolgreich.

00:30:05: Und wenn man erfolgreich ist,

00:30:07: kann man zusammen diese Erfolge feiern und das stärkt.

00:30:11: Und darum gebe ich unglaublich ein Augenmerk auf Stärken.

00:30:15: Weil das motiviert, das gibt Kraft, Energie.

00:30:19: Und so werden viele Dinge möglich.

00:30:22: Es bringt nichts, wenn ich einen Menschen

00:30:25: ums Verrecken irgendwie verbiegen möchte.

00:30:29: Es müssen die richtigen Menschen an die richtige Position

00:30:33: und darin bestärkt werden.

00:30:36: Jetzt sind die in der Korriere auch Rückschläge, gell?

00:30:41: Düffpunkt.

00:30:43: Ja, die gab es.

00:30:45: Die gab es auch.

00:30:47: Und wenn Dinge nicht so gekommen sind,

00:30:52: wie man es geplant hat, und wie gesagt,

00:30:55: überprüfen, verstehen, wie das gewesen ist,

00:30:59: daraus lernen und besser machen.

00:31:02: Klar gab es Tiefschläge, würde ich lügen, wenn ich sage,

00:31:06: mir ist noch nie etwas Negatives passiert.

00:31:09: Ja, es auch passiert.

00:31:11: Aber wichtig ist, wie gehe ich damit um?

00:31:14: Verkrieche ich mich dann in mein Schneckenhaus?

00:31:18: Oder lerne ich daraus und mache es besser?

00:31:21: Und du bist natürlich auch eine Frau, die kein Kind hat.

00:31:25: Das ist vielleicht auch ein Grund,

00:31:28: was für eine Frau es gegangen ist.

00:31:30: Ja, da bin ich überzeugt.

00:31:32: Ich habe vier Neffen, inzwischen sogar eine Großnichte,

00:31:35: die bald zweijährig ist.

00:31:37: Ich kann das sehr gut verstehen, wie schwierig das ist,

00:31:40: das alles unter einen Hut zu bringen.

00:31:42: Und gerade in der Schweiz.

00:31:44: Ich bin im Norden geboren aufgewachsen

00:31:46: und habe immer noch einen sehr engen Bezug nach Skandinavien.

00:31:50: Wenn ich sehe, wie weit die dort sind

00:31:54: und wo wir in der Schweiz stehen, das ist schon ein bisschen ...

00:31:58: Ja, sehr mag auch.

00:32:00: Sehr mag auch.

00:32:02: Macht es den Frauen nicht wahnsinnig einfach.

00:32:05: Und auch den jungen Väter nicht einfach.

00:32:08: Abschließend, aus dem Erfahrungsschatz,

00:32:11: was kannst du den jungen Frauen mitgehen?

00:32:14: Den jungen Frauen kann ich mitgeben.

00:32:17: Hey, seidmutig glaubt an euch,

00:32:20: habt Vertrauen in euch selber

00:32:23: und holt euch, wenn ihr auch nur das Gefühl habt,

00:32:27: hier oder da ist eine Person, die, finde ich, spannend,

00:32:30: sprecht die an, holt euch die Hilfe.

00:32:33: Es kostet euch nichts anderes als diese Frage.

00:32:36: Schnappt euch diese Frauen, vernetzt euch, tauscht euch aus.

00:32:40: Mit Scham, also ich möchte nicht, dass aus jungen Frauen Männer werden.

00:32:44: Auf keinen Fall.

00:32:46: Mit Scham, das finde ich noch ein gutes Stichwort.

00:32:49: Mit Scham, dass sie seine eigene Rolle als Frau finden.

00:32:53: Ja, Frauen sind anders,

00:32:55: Männer sind anders.

00:32:57: Jeder Mensch ist schlussend anders.

00:33:00: Und zulassen, dass auch dieses andere gut ist.

00:33:03: Und auch daran glauben, dass es wichtig ist.

00:33:06: Weil jeder ist einzigartig.

00:33:10: Und Schlussement geht es wirklich darum,

00:33:13: dass jeder Mensch auch so wahrgenommen wird.

00:33:16: Und wenn junge Menschen das Gefühl haben,

00:33:19: da ist jemand, da würde ich mich gerne austauschen.

00:33:22: Wir sind Netzwerke, hey, seid mutig, investiert eurer Zeit auch ein bisschen.

00:33:28: Und holt euch diese Leute.

00:33:31: Also ich habe große Freude.

00:33:34: Ich mache das sehr gerne.

00:33:36: Ich habe es noch nie bereut, mit jungen Menschen so eng zu arbeiten.

00:33:40: Gut, dann kommen wir jetzt noch zum kleinen Hürdelauf zum Schluss.

00:33:44: Kurz die Fragen, kurz die Antworten.

00:33:47: Spritze an der Narcosa.

00:33:50: Das ist eine Frage für dich.

00:33:52: Halskette oder Uhr?

00:33:55: Uhr.

00:33:57: Meine Lieblingsfarbe?

00:33:59: Rot.

00:34:01: Das braucht es mehr auf dieser Welt.

00:34:04: Respekt und auch Menschenliebe.

00:34:07: Es geht an den Friedengebungen?

00:34:10: Fein Rotwein manchmal.

00:34:13: Das können Frauen besser?

00:34:16: Fennetzt und Themenübergreifend denken.

00:34:22: Das können die Männer besser?

00:34:25: Holzhacken. Nein.

00:34:29: Hausarbeit, was du gerne machst?

00:34:35: Ganz ehrlich, gar nichts.

00:34:40: Gut, okay.

00:34:42: Ich könnte sterben für ...

00:34:45: Für ...

00:34:48: Ich habe als Kind sehr gerne ...

00:34:51: Tomatensalat gegessen.

00:34:54: Nein, ich weiß jetzt nichts.

00:34:57: Auf das bin ich heute noch stolz.

00:35:00: Auf meine Herkunft und auch auf meiner Kindheit,

00:35:04: wie ich sozialisiert worden bin.

00:35:07: Es ist ein Reichtum.

00:35:10: Ich bin sehr stolz auf meine Kinder.

00:35:13: Es ist ein Reichtum.

00:35:16: Small-Tag oder Kinderabung?

00:35:19: Small-Tag.

00:35:22: Hier müssen Frauen stärker werden.

00:35:25: Mutig werden.

00:35:28: Hier müssen Männer stärker werden.

00:35:31: Ähm ...

00:35:34: Nach mehr inkludieren und übergreifend denken.

00:35:38: Und jetzt fühle ich mich ...

00:35:41: Nach dem Gespräch.

00:35:44: Ganz ehrlich, total inspiriert.

00:35:49: Es sind viele Gedanken, die durch den Kopf gehen.

00:35:54: Und ja, danke.

00:35:57: Ich fand es sehr spannend.

00:36:00: Was mir am meisten geblieben ist,

00:36:03: ist, wie du das Dorf von deinen Ferien geschildert hast.

00:36:07: Mit diesen Gerüchen.

00:36:10: Und die Vision von einem Ort, wo ...

00:36:13: Magisch ist.

00:36:16: Ich glaube, das ist das Wort, dieses Magisch.

00:36:20: Es ist unglaublich.

00:36:22: Diese Gerüche, meine Großmutter mit ihrer Kleidung,

00:36:25: und die haben damals Tätowierungen gehabt,

00:36:28: die sie selber gemacht haben.

00:36:31: Ich habe Gerüche und Bilder, Kopfkino.

00:36:34: Es ist magisch wirklich.

00:36:37: Ich bin froh, dass ich das erlebt habe. Einmal wenigstens.

00:36:41: Giren Gifchi, CEO von Alkose, "Zwinter Tour".

00:37:00: Das nächste Mal treffen wir eine Frau,

00:37:03: die Lebensmittelingenieurin und bei einer getränkten Firmarschaft.

00:37:07: Was ich alles erlebt habe, auf dem Weg,

00:37:10: gibt Führungssetagen.

00:37:12: Das können wir euch auf der Podcast "Women Up" freuen.

00:37:17: Copyright WDR 2020

00:37:19: , im Auftrag des WDR 2021

00:37:26: Copyright WDR 2020

00:37:29: Copyright WDR 2021

00:37:32: Copyright WDR 2021

00:37:35: Copyright WDR 2021

00:37:38: Copyright WDR 2021

00:37:40: * Musik *

00:37:42: SWR 2017

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.